von Spreckelsen

Der Entwurf des dänische Architekten von  Spreckelsen war der würdige Gewinner des Archichitekturwettbewerbes. Der offene Kubus, La Grande Arche, bildete eine monumentale Krönung der Königsachse, ohne diese endgültig abzuschließen. Neben dem Arc du Carrousel und dem Arc de Triomphe ergänzte von Spreckelsen diese Achse um einen dritten Triumphbogen, der allerdings wesentlich zeitgemäßer ausfiel als der Entwurf von Ricardo Bofill, der lediglich einen übergroßen Triumphbogen aus Glas und Stahl vorsah. Das postmoderne Projekt Bofills besaß nur wenig von der Eigenständigkeit, die der Kubus des Dänen ausstrahlte. Unmittelbar nachdem er das Ergebnis der Ausschreibung erfahren hatte, zog sich von Spreckelsen für sechs Monate zurück, um die Konstruktion seines Entwurfs genauer auszuarbeiten. La Grande Arche ist ein nahezu perfekter hohler Würfel von 110 Metern Höhe und 106 Metern Breite. Der Hohlraum ist etwa 70 Meter breit und 90 Meter hoch, so daß die Kathedrale Notre Dame mühelos darin Platz finden würde. Sein Skelett besteht aus vier Megastrukturen, viereckigen Rahmen, die in einem Abstand von 21 Metern zueinander stehen. Quer dazu liegt auf der Oberseite des Würfels ein Gitter in Ost-West-Ausrichtung, das die Windströmungen ausgleichen soll. Das gesamte Gebäude ruht auf 12 im Untergeschoß verankerten Pfeilern, von denen jeder viermal das Gewicht des Eiffelturmes trägt. Da beim Bau Rücksicht auf bereits bestehende Verkehrswege im Untergrund genommen werden mußte, konnten die zwölf Pfeiler nicht genau in einer Linie zur Königsachse ausgerichtet werden. Von Spreckelsen löste dieses Problem sehr elegant: Er drehte La Grande Arche um sechs Grad und dreißig Minuten von der Achse weg und gab ihr damit genau denselben Winkel, in dem der Cour Napoleon III des Louvre zur Königsachse steht. Deutlicher läßt sich der Respekt vor der Pariser Stadtgeschichte kaum bezeugen. Die Wände des Quaders sind mit Glas und weißem Carrara Marmor verkleidet. Um die harten Formen des Kubus ein wenig abzuschwächen, entwarf von Spreckelsen inmitten des Würfels das Zeltdach Le Nuage (die Wolke).

Peter Rice

Für die technische Durchführung zeichnete der Engländer Peter Rice verantwortlich, der auch schon beim Bau der “Cité des Sciences et de l'Industrie” mitgewirkt hatte.

Paul Andreu

Für die technische Leitung beim Bau des Kubus konnte von Spreckelsen Paul Andreu, den Architekten des Aeroports de Paris, gewinnen. Die glatten, glänzenden Außenwände der Grande Arche symbolisieren einen Mikrochip mit offenliegenden Schaltkreisen. Eine derartige Symbolik entsprach ganz den Vorstellungen von Spreckelsens, der die Grande Arche als Fenster zur Welt sah, als einen Blick in die Zukunft und ein Sinnbild der Hoffnung auf ein friedliches Miteinander. Sehr zum Ärger des dänischen Architekten wurde jedoch im April 1986, kaum ein Jahr nach Baubeginn, die Idee eines internationalen Kommunikationszentrums fallengelassen. La Grande Arche sollte eine neue Bestimmung erhalten. Diese Entscheidung und ständige Meinungsverschiedenheiten über Fragen der Konstruktion veranlaßten von Spreckelsen, im August 1986 um seine Entlassung zu bitten und die Fertigstellung der Arbeiten Paul Andreu zu überlassen. Der Däne starb im März des folgenden Jahres.